Deutsches Tierschutzbüro reicht Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Veterinäre des Veterinäramts Vechta ein
13.05.2019
Politik, Recht & Gesellschaft
Das Deutsche Tierschutzbüro hat im aktuellen Wachteleier-Skandal von Goldenstedt nun Dienstaufsichtsbeschwerde gegen zuständige Veterinäre des Veterinäramts in Vechta beim verantwortlichen Landrat des Landkreises eingereicht. Das Deutsche Tierschutzbüro hatte kurz vor Ostern gemeinsam mit ARD "Report Mainz" Undercover-Aufnahmen aus drei Wachtelhaltungen in Goldenstedt (Niedersachsen), Buckow (Brandenburg) und Lübeck (Schleswig-Holstein) veröffentlicht. In den Betrieben leben jeweils mehrere tausend Tiere untergebracht in Käfiganlagen. Das Videomaterial zeigte auch Verhaltensstörungen und Verletzungen bei den Tieren. Gegen alle drei Betriebe ermitteln die jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften.
Die Eier aus dem Goldenstedter Käfig-Betrieb wurden vom zuständigen Veterinäramt fälschlicherweise als Bodenhaltung eingestuft und so in deutschen Supermärkten vertrieben. Dabei hat das Veterinäramt dem Betreiber sogar ein Schriftstück ausgehändigt und darin eine Bodenhaltung bescheinigt. Nach den Enthüllungen stoppte EDEKA bis auf weiteres den Vertrieb der Wachteleier, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Auch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz kommt nun nach der tierschutzfachlichen Kontrolle der Wachtelhaltung durch die örtlich zuständige Überwachungsbehörde und dem Tierschutzdienst des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) zu der Erkenntnis, dass die Wachtelhaltung in Goldenstedt nicht als Bodenhaltung hätte eingestuft dürfen und widerspricht damit deutlich der Einstufung der beiden zuständigen Veterinäre. "Aus unserer Sicht ist es ein Skandal, dass Veterinäre eine augenscheinlich eindeutige Käfighaltung als Bodenhaltung einstufen dürfen. Diesen Mitarbeitern des Veterinäramts in Vechta fehlt es offensichtlich völlig an Kompetenz und wir fordern sofortige disziplinarische Konsequenzen. Ich will mir gar nicht vorstellen, welche Schriftstücke die Beamten sonst noch so ausgestellt haben, ohne die rechtliche Grundlage zu beachten" so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro e.V.
Die Tierrechtsorganisation prangert in diesem Zusammenhang besonders an, wie willkürlich in Deutschland mit Tieren und der industriellen Tierhaltung seitens der Veterinärbehörden umgegangen wird. Da es in Deutschland keine gesetzliche Grundlage für die Haltung von Wachteln für die Produktion von Wachteleiern gibt, bildet sich ein großer Nährboden für Tierquälerei, kritisiert das Deutsche Tierschutzbüro.
"Es darf nicht sein, dass es keine Haltungsvorschriften für Wachteln gibt und so Veterinäre einfach eigenmächtig und nach persönlichem Duktus über das Wohl der Tiere entscheiden können", kritisiert Peifer.
Die Tierrechtler weißen in dem Zusammenhang daraufhin, dass in den letzten Wochen immer mehr Fälle von untätigen Veterinären an die Öffentlichkeit gekommen sind. Insbesondere bei den Schlachthof-Skandalen von Oldenburg, Bad Iburg und zuletzt Stade sind amtliche Veterinäre und Amtsveterinäre massiv in die Kritik geraten. "Veterinäre werden ganz offenbar eingeschüchtert und unter Druck gesetzt, die Folge ist, dass sie abstumpfen, wegschauen und dadurch niemand mehr den Tierschutz richtig kontrolliert" so Peifer, der den Verbrauchern auch deswegen die pflanzliche Lebensweise empfiehlt. "Nur so kann man sich sichersein, dass man keine Tierquälerei unterstützt", so Peifer abschließend.
Bildmaterial aus den Wachtelbetrieben auf Anfrage.
Weitere Informationen zur Recherche finden Sie hier: http://www.tierschutzbuero.de/wachtelei-tierquaelerei/
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