Hitzewelle: Deutsches Tierschutzbüro fordert Verbot von Lebendtiertransporten - 3,7 Mio. Tiere leiden täglich
13.08.2021
Politik, Recht & Gesellschaft
Die Sommermonate sind nicht nur mit extremen Temperaturen auf deutschen Autobahnen, sondern auch mit einer erhöhten Staugefahr verbunden. Unter diesen Bedingungen leiden vor allem die 3,7 Millionen Tiere, die täglich auf deutschen Straßen transportiert werden. Allein in den letzten Wochen sind mehrere Fälle öffentlich geworden, bei denen Hitze und Dehydrierung zu Extremsituationen für die Tiere auf deutschen Straßen führten. Im Juni starben sogar über 100 Ferkel qualvoll wegen Überhitzung. Die aktuellen Regelungen für die Zustände bei Tiertransporten sorgen schon unter normalen Bedingungen unweigerlich für Tierleid. Extreme Temperaturen, zu wenig Platz, unzureichende Wasserversorgung und Transportzeiten von über 24-Stunden sind keine Ausnahmeerscheinungen. In den Sommermonaten spitzt sich die Situation durch Temperaturen von über 40 Grad im Transporter, noch akuterem Wassermangel und noch längeren Transportzeiten durch größere Staugefahr wegen des Ferienbetriebs noch weiter zu. "Die Zustände bei Tiertransporten sind so schon fatal und bekommen viel zu wenig Beachtung. Während der Sommermonate müssen die Tiere auf den Straßen meist noch viel mehr Leid ertragen als sonst schon - und über dieses Elend wollen wir aufklären", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Frankreich hat vor 2 Jahren bereits reagiert und Lebendtiertransporte aus Tierschutzgründen verboten. Das Landwirtschaftsministerium des Nachbarlandes hält es für unverantwortlich bei solch hohen Temperaturen lebende Tiere in LKWs zu transportieren. "Wir fordern ein solches Verbot auch für Deutschland " so Peifer.
Tiertransporter fallen bei (viel zu seltenen) Kontrollen immer wieder durch Verstöße gegen die Vorschriften in Hinblick auf Versorgung, gesundheitlichem Zustand der Tiere und Hygiene auf. Besonders bei den hohen Temperaturen des derzeitigen Sommers haben Tiere bei Transporten extrem unter der Hitze und zu schlechter Wasserversorgung zu leiden. "Bis Lebendtiertransporte endlich der Vergangenheit angehören, brauchen wir strengere Sanktionen gegen die Verantwortlichen. Es kann nicht sein, dass Auftraggeber, Speditionen und Fahrer immer wieder für vermeidbare Unfälle und schlechte Versorgung verantwortlich sind, aber sich daraus keine, oder nur unerhebliche Konsequenzen für sie ergeben. Hier brauchen wir empfindsamere Strafen und bessere Kontrollen", so Jan Peifer.
Tiertransporte sind ein elementarer Bestandteil des Systems der Massentierhaltung und auch ohne Zwischenfälle für tägliches Tierleid verantwortlich. Schweine, Rinder, Geflügel, Schafe und viele mehr werden nicht ausschließlich zur Schlachtung transportiert. Auch Aufzucht und Mast findet meist an unterschiedlichen Orten, nicht selten in verschiedenen Ländern statt. Innerhalb der EU werden so jährlich Milliarden Tiere über tausende Kilometer weit transportiert, hunderttausende Tiere werden auch in Länder außerhalb der EU verfrachtet. Regelmäßig kommt es neben Platzmangel, Unterversorgung und nicht eingehaltenen Ruhephasen zu schweren Verletzungen und tödlichen Auswirkungen auf diesen Höllenfahrten.
Das Deutsche Tierschutzbüro setzt sich neben einem Verbot von Lebendtieren auch dafür ein, dass die Massentierhaltung und generell das Töten von Tieren ein Ende finden. "Kein Tier geht freiwillig in einen Schlachthof, Tiere wollen leben" so Peifer abschließend. Die Tierrechtler*innen verweisen dabei auf die pflanzliche Lebensweise, denn durch solche eine Ernährung wird die Tierquälerei gestoppt.
Bildmaterial zum Thema Hitze und Tiertransporte auf Anfrage. Weitere Informationen unter http://www.tierschutzbuero.de
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