Niedrige Zinsen gefährden den deutschen Mittelstand
31.12.2013 / ID: 151507
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Frage: Herr Ronny Wagner, die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank soll der Großindustrie und dem Mittelstand zu mehr Investitionen verhelfen und so die Wirtschaft ankurbeln. Bekommen deutsche Unternehmen tatsächlich Kredite so günstig wie nie zuvor?
Ronny Wagner: Auf den ersten Blick sieht das so aus. Die Zinsen für Unternehmenskredite haben zum Jahresende 2013 einen Tiefststand erreicht, was Kredite gerade für Unternehmen mit guter Bonität und gutem Fremdkapitalzugang enorm attraktiv macht. Sie können langfristig mit günstigen Krediten Immobilien oder neue Maschinen finanzieren.
Doch es gibt auch eine gegenläufige Tendenz. Das Herannahen von Basel III zwingt die Banken ein Eigenkapitalpolster aufzubauen, was ihre Fähigkeit zur Kreditvergabe enorm einschränkt. Wir können schon jetzt erkennen, dass bei der Kreditvergabe nicht alle gleich behandelt werden. Unternehmen aus Problembranchen wie erneuerbare Energien und Automobilzulieferer oder solche ohne Top-Bonität können häufig nicht von den niedrigen Zinssätzen profitieren.
Frage: Muss man daraus schließen, dass die niedrigen Zinsen eher den Großunternehmen als dem Mittelstand nutzen?
Ronny Wagner: Das muss man mit einem klaren JA beantworten. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Südeuropa und die daraus resultierende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat weitreichende negative Folgen für kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland. In einem Interview mit dem Handelsblatt bezeichnet Der Chefvolkswirt der DIHK, Alexander Schumann, sieht in einem Interview mit dem Handelsblatt die niedrigen Zinsen sogar als "trojanisches Pferd". Man sehe jetzt die Vorteile bei der Vergabe von Krediten nicht aber die zukünftigen Lasten durch niedrige Finanzerträge etwa bei den Pensionsrückstellungen. So entsteht dem deutschen Mittelstand in den nächsten 15 Jahren eine Deckungslücke in Höhe von 4,1 Milliarden Euro bei Pensionsverpflichtungen, die sich insgesamt auf 24 Milliarden Euro belaufen, Grund: Der geltende Referenzzins ist weit von aktuell erzielbaren Renditen entfernt. Das ist die Kehrseite der EZB-Niedrigzinspolitik.
Frage: Welche konkreten Auswirkungen hat das auf den deutschen Mittelstand?
Ronny Wagner: Die Unternehmen müssen als Gegenstrategie entweder heute mehr Rückstellungen bilden oder später Pensionszahlungen aus Gewinnen finanzieren. Beides schränke Investitionsspielräume ein, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten. Die Deutsche Industrie und Handelskammer fordert deshalb von Unternehmen, auf Finanzierungsalternativen zu setzen und von der Politik transparentere Regelungen für den Markt für Beteiligungskapital zu schaffen.
Frage: Welche Finanzierungsalternativen könnten das denn sein?
Ronny Wagner: Es gibt den Markt der Mittelstandsanleihen. Doch auch hier zeigt sich, die niedrigen Zinsen nutzen am Anleihemarkt nur den großen Emittenten von Industrieanleihen. Mittelständler zahlen mehr, zeigt eine Studie der Creditreform. Mussten große Unternehmen wie BASF und Siemens 2009 noch einen durchschnittlichen Zinskupon von 5,5 Prozent zahlen, so war dieser 2012 nur noch halb so hoch. Dagegen müssen Mittelständler im Durchschnitt tiefer in die Tasche greifen und liegen jetzt bei fast 8 Prozent. Hier zeigt sich deutlich, dass der Anleihemarkt für Großunternehmen reifer und daher von der Zinsentwicklung abhängig ist. Im Mittelstandsbereich dagegen hat sich noch keine Struktur etabliert und der Anleihemarkt ist von einer Vielzahl von Insolvenzen geprägt.
Frage: Welchen Rat kann man den kleinen und mittleren Unternehmen geben?
Ronny Wagner: Auf der einen Seite müssen die eigen Finanzen weiter stabilisiert werden. Die durchschnittliche Eigenkapital-Quote wurde seit den 90iger Jahren von 6 Prozent auf 22 Prozent gesteigert. Dies ist eine klare Reaktion auf die gesteigerten Anforderungen der Banken bei der Kreditvergabe.
Auf der anderen Seite fiel der Anteil von Bankkrediten an der Bilanzsumme im gleichen Zeitraum von 37 Prozent auf nur noch 26 Prozent. Der Mittelstand wird seine Eigenkapitalquote weiterhin ausbauen müssen. Im Durchschnitt liegt sie beim Mittelstand bei weniger als 16 Prozent. Die der Großunternehmen ist mit 20 Prozent nicht üppig, aber immerhin höher. Und der Mittelstand muss wegen des Zinstiefs nach neuen Anlagemöglichkeiten suchen. Falls sich kein Investor findet, müssten Mittelständler risikoreichere Anlageformen in Betracht ziehen oder schlicht mehr Umsatz und Gewinn machen.
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