Nachfolgeregelung im Mittelstand - Herausforderung und Chance für Unternehmen in Produktion, Handel und Dienstleistung
03.06.2025 / ID: 428962
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen

Laut dem IfM Bonn stehen bis 2026 mehr als 250.000 mittelständische Unternehmen zur Übergabe an. Fast zwei Drittel davon sind Familienunternehmen, bei denen Gründer oder Inhaber aus Altersgründen ausscheiden wollen. Doch während das Lebenswerk der Unternehmer langfristig gesichert werden soll, fehlt es häufig an geeigneten Nachfolgern.
Besonders betroffen sind Produktions- und Handwerksbetriebe, aber auch Unternehmen im stationären Handel und in klassischen Dienstleistungsbranchen wie Beratung, IT oder Pflege. Der Fachkräftemangel, gestiegene Anforderungen an Digitalisierung und Finanzierung sowie Unsicherheiten durch geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen erschweren eine reibungslose Nachfolge zusätzlich.
Familieninterne Nachfolge auf dem Rückzug
Während früher der Übergang innerhalb der Familie - meist vom Vater auf den Sohn - selbstverständlich war, sieht die Realität heute anders aus: Immer mehr Kinder schlagen andere berufliche Wege ein, oft außerhalb des elterlichen Betriebs. Der Anteil familieninterner Nachfolgen ist laut KfW auf unter 50% gesunken. Gerade in kleineren Produktionsbetrieben fehlt es an Know-how und Kapital bei den potenziellen Nachfolgern.
Die Folge: Unternehmen müssen sich stärker extern orientieren - sei es durch Verkauf an Mitarbeitende (Management-Buy-Out), externe Investoren oder Wettbewerber. In der Handels- und Dienstleistungsbranche zeigt sich ein wachsender Trend zu sogenannten "Buy-and-Build"-Strategien: Mittelständische Betriebe werden durch größere Marktteilnehmer übernommen und systematisch weiterentwickelt.
Die Nachfolge als strategisches Projekt
Eine erfolgreiche Nachfolgeregelung ist kein rechtlicher Akt - sie ist ein langfristiger Prozess, der häufig mehrere Jahre Vorbereitung erfordert. Dabei müssen sowohl rechtliche, steuerliche als auch emotionale Aspekte berücksichtigt werden.
Wichtige Bausteine der Nachfolgeplanung:
-Frühzeitige Planung (mindestens 3-5 Jahre vor Übergabe)
-Bewertung des Unternehmens (Ermittlung des Marktwertes)
-Klärung der Rechtsform- und Steuerstruktur
-Definition von Zielen und Rollen nach der Übergabe
-Kommunikation mit Belegschaft, Kunden und Partnern
Die Praxis zeigt: Unternehmen mit einem professionell begleiteten Nachfolgeprozess erzielen nicht nur einen höheren Verkaufspreis, sondern sichern auch Arbeitsplätze und Kundenbindung langfristig ab.
Produktion: Spezialwissen und Kapitalbindung als Hürden
In der produzierenden Industrie erschweren hohe Investitionskosten, technische Spezialkenntnisse und Abhängigkeiten von Einzelpersonen den Übergabeprozess. Maschinenparks, Patente und Kundenbeziehungen sind oft stark auf die Gründerpersönlichkeit zugeschnitten. Hier ist ein strukturierter Übergang mit technischer Einarbeitung und ggf. Übergangsmanagement besonders wichtig.
Handel: Struktureller Wandel als Risiko und Chance
Der Einzelhandel kämpft seit Jahren mit den Folgen des Onlinehandels. Viele kleinere Betriebe sehen sich nicht mehr in der Lage, moderne E-Commerce-Strategien umzusetzen. Für Nachfolger ergeben sich hier jedoch Chancen: Wer den Wandel mit Digitalisierung und kluger Nischenstrategie angeht, kann bestehende Kundenbeziehungen mit neuen Technologien verbinden.
Dienstleistungen: Personalbindung und Reputation
Gerade dienstleistungsorientierte Betriebe wie Kanzleien, Pflegedienste, Beratungen oder Agenturen stehen vor der Herausforderung, dass die persönliche Reputation der Gründer einen Großteil des Unternehmenswerts ausmacht. Nachfolger müssen Vertrauen bei Kunden und Mitarbeitern aufbauen - ein Prozess, der Fingerspitzengefühl und Zeit erfordert.
Steuerliche und rechtliche Fallstricke
Die Unternehmensnachfolge ist auch aus steuerlicher Sicht hochkomplex. Erbschaft- und Schenkungsteuer, Bewertung nach dem Bewertungsgesetz, Betriebsaufspaltung oder stille Reserven sind typische Fallstricke, die eine steuerliche und rechtliche Begleitung unerlässlich machen.
Gerade Familienunternehmen stehen häufig vor der Frage: Wie kann Vermögen übertragen werden, ohne dass der Betrieb durch Steuerlasten gefährdet wird? Hier helfen Gestaltungen wie vorweggenommene Erbfolge, Nießbrauchmodelle oder Familienstiftungen.
Fazit: Nachfolge aktiv gestalten - nicht aufschieben
Ob Produktion, Handel oder Dienstleistungen - die Nachfolgeregelung ist einer der wichtigsten Meilensteine für mittelständische Unternehmen. Wer frühzeitig plant, offen kommuniziert und sich fachkundig begleiten lässt, erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Übergabe erheblich. Für viele Unternehmer ist sie nicht nur eine Pflicht, sondern auch die Chance, das Lebenswerk langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln.
Tipp für Unternehmer:
Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Steuerberater, Ihrer Hausbank und ggf. spezialisierten Nachfolgeberatern. Die beste Zeit, die Unternehmensnachfolge zu regeln, ist heute.
(Bildquelle: iStock-1303858879 Unternehmensnachfolge)
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