Bogner setzt per Gerichtsbeschluss durch, dass Tierschützer nicht mehr vor Filialen demonstrieren dürfen
24.11.2016
Vereine & Verbände
Das Modeunternehmen Bogner geht juristisch gegen die Anti-Pelz-Kampagne "Bogner tötet" des Deutschen Tierschutzbüros vor und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen die Tierschutzorganisation. "Laut Beschluss des Landgerichts Bonn dürfen wir nicht mehr direkt vor den meisten Bogner Filialen demonstrieren, das ist ein massiver Einschnitt in die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit", kritisiert Jan Peifer, Gründer des Deutschen Tierschutzbüros.
In den letzten Wochen kam es zu diversen Demonstrationen vor Bogner Filialen in ganz Deutschland. "Alle Demonstrationen waren bei der zuständigen Versammlungsbehörde angemeldet und genehmigt worden", so Jan Peifer. Ziel der Protestaktionen war es, die Kunden von Bogner darüber zu informieren, dass das Modehaus immer noch Echtpelz im Sortiment hat. Die Tierschützer haben sehr viel Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten. "Die meisten Bogner Kunden waren überrascht und schockiert, als sie durch uns erfahren haben, dass Bogner keinen Kunst-, sondern Echtpelz im Sortiment führt", erklärt Jan Peifer. Immer wieder haben die Tierschützer Kontakt zu Bogner gesucht, doch das Modehaus reagierte bisher nicht. "Mit diesem juristischen Schritt will man uns ganz offensichtlich mundtot machen, nicht ohne Grund wurde der Streitwert auf 50.000 Euro gesetzt", vermutet Jan Peifer.
Nach Recherchen des Deutschen Tierschutzbüros stammt ein Teil der Bogner Pelze aus Fernost. "Wer sehenden Auges in Kauf nimmt, dass Hunde in China gequält und getötet werden, der muss Demonstrationen vor seinen Filialen hinnehmen", gibt Jan Peifer an. Die Tierschutzaktivisten lassen sich von dem gerichtlichen Beschluss allerdings nicht davon abhalten, öffentlich ihre Meinung zu sagen: "Bogner tötet!". Zudem kündigt Jan Peifer an, dass die Kampagne weitergehen wird und dass ein Anwalt eingeschaltet werden soll, der die Tierschützer vertritt.
Die einstweilige Verfügung des Landgerichts Bonn (10 O 437/16) verbietet dem Deutschen Tierschutzbüro vor 10 Bogner Filialen (in Hannover, Sylt, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, München, Garmisch-Partenkirchen, Nürnberg und Berlin) im Umkreis von 50 Metern zu demonstrieren. Das Verbot gilt bis zum 31.12.2016. Sollten sich die Tierschützer nicht an den gerichtlichen Beschluss halten, droht ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250.000,00 Euro oder ersatzweise 6 Monate Freiheitsentzug. "Wir werden wie Schwerverbrecher behandelt, dabei decken wir nur die Wahrheit auf und wollen verhindern, dass Tiere brutal getötet werden", so Peifer abschließend.
Hintergrund der Kampagne:
Bereits im vergangenen Jahr geriet das Modehaus Bogner für die Verwendung von Echtpelz in die Kritik der Tierschützer. Bis zu 100 Millionen Pelztiere fallen der weltweiten Bekleidungsindustrie jährlich zum Opfer, an der sich Modefirmen wie Bogner beteiligen und Pelz von ausländischen Pelzfarmen beziehen, deren Haltungsform es aus Tierschutzgründen seit Jahren in Deutschland nicht mehr gibt. Es ist allgemein bekannt, welche Qualen und Schmerzen Pelztiere erleiden müssen, um letztendlich als kleines Accessoire an der Jacke oder Mütze zu enden. Aus diesen Gründen verzichten bereits unzählige bekannte Modeketten auf den Gebrauch von Echtpelz in ihren Kollektionen, wie zum Beispiel Armani, Charles Vögele, Esprit, Gerry Weber, Hugo Boss, Jack Wolfskin, Marc O´Polo, S. Oliver und Zara. Keines dieser Unternehmen möchte weiterhin eine Industrie unterstützen, die Tierquälerei fördert und keine Rücksicht auf die Belange der Pelztiere nimmt. Das Deutsche Tierschutzbüro e.V. fordert das Modeunternehmen Bogner mit der Kampagne "Bogner tötet!" auf, sich diesem Trend anzuschließen und keinen Echtpelz mehr zu verwenden.
Weitere Informationen: http://www.bogner-toetet.de
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