Schläge, Tritte, Fehlbetäubungen am laufenden Band: ANINOVA deckt Tierquälerei in Schlachthof in Elsfleth auf
29.10.2024
Vereine & Verbände
Die Aufnahmen sind in den letzten Wochen entstanden und zeigen, wie Schafe und Rinder beim Zutrieb in den Schlachthof massiv gequält werden. So werden Tiere bis zu 160-mal mit Elektrotreibern geschockt, aber auch getreten und geschlagen. Bei der Betäubung im Schlachthof kommt es zu massiven Fehlbetäubungen, teilweise zeigen die Schafe und Rinder noch deutliche Anzeichen von Bewusstsein und heben kontrolliert den Kopf. "Es ist ein Massaker, das dort an den Tieren veranstaltet wird", sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA. Die Tierrechtsorganisation hat das zuständige Veterinäramt in Brake (Unterweser) informiert und bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg Strafanzeige erstattet. Zu den Abnehmern des Fleisches zählt neben kleinen Supermarktketten auch die Burgerkette Simpleburger aus Bremen. Weitere Informationen hier.
Elsfleth bei Oldenburg (Niedersachsen), 29.10.2024. ANINOVA (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) ist Bildmaterial aus dem Schlachthof Elsfleth zugespielt worden. In dem Schlachthof werden Schafe und Rinder geschlachtet. Die Aufnahmen sind zwischen Ende August und Mitte September 2024 mit versteckter Kamera entstanden. "Ich habe selten solch einen brutalen Umgang mit Tieren gesehen", sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA. Die Tierquälerei beginnt vor dem Schlachthof. Auf Grund der veralteten Anlieferungssituation bleiben immer wieder Rinder im Gang stecken, drehen sich aus Panik um oder verletzten sich. Auf den Videoaufnahmen ist der permanente Einsatz von Elektrotreibern dokumentiert. "Ein Rind wurde sogar 160-mal geschockt, mehrfach auch ins Gesicht, das ist in dieser Form ganz klar gesetzlich verboten", so Peifer. Immer wieder werden die Tiere auch geschlagen, getreten oder mit Mistgabeln misshandelt. "Mich hat vor allem geschockt, mit welcher Selbstverständlichkeit Rinder und Schafe gequält werden, als wäre das das normalste der Welt", empört sich Peifer. Bei der Quälerei waren zum Teil auch die Tierhalter selbst beteiligt, dabei sind dies Schäfer und kleinere Bauern aus der Region, die mit Weidehaltung und Tierwohl werben.
Die Tierquälerei findet aber vor allem im Schlachthof selbst statt, denn die Betäubung bei den Schafen wird nicht ausreichend oder falsch durchgeführt. Immer wieder ist auf den Aufnahmen zu sehen, wie Schafe nach der Betäubung deutlich den Kopf heben, kontrollierte Bewegungen durchführen, die Augen bewegen oder andere Anzeichen von Bewusstsein zeigen. Dennoch erfolgt der Kehlschnitt. "Es gibt wohl nichts Schlimmeres, was man Tieren antun kann", so Peifer. Die Schlachtung der Schafe erfolgt im Akkord, teilweise werden hunderte Tiere am Tag angeliefert und getötet. Mehrere dutzende Schafe liegen gleichzeitig zum Ausbluten auf dem Schlachthofboden, schlachten im Minutentakt. "Auch bei den Rindern kommt es mehrfach zu Fehlbetäubungen und so bekommen sie mit, wie ihnen die Kehle aufgeschnitten wird", so Peifer. Die Videoaufnahmen zeigen diese Verfehlungen an mehreren Schlachttagen im August und September.
Ein Kurzgutachten der "Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V." kommt zu einem verheerenden Ergebnis. Aus Sicht der Veterinäre müsste der Schlachthof sofort geschlossen werden, denn die dortigen Mitarbeitende verfügen offenbar nicht über die nötige Sachkunde, anders wäre die Brutalität gegenüber den Tieren nicht zu erklären.
Immer wieder ist auch der amtliche Tierarzt auf den Aufnahmen zu sehen, doch bei Tierquälerei schreitet er nicht ein oder er ist nicht dabei. Auf den Videoaufnahmen im Schlachthof ist der amtliche Tierarzt kein einziges Mal zu sehen. "Auch in diesem Schlachthof hat wieder alles versagt, was nur versagen kann", kommentiert Peifer.
Dabei wirbt der Schlachthof selbst mit Tierwohl und Transparenz. Immer wieder wurden TV-Teams in den Schlachthof gelassen. "Offenbar wurde die Öffentlichkeit bewusst geblendet, denn die uns vorliegenden Aufnahmen zeigen eindeutig Tierquälerei", so Peifer. Zu den Kunden zählen kleine Supermarktketten aus der Region und die Burgerkette Simpleburger aus Bremen.
Nachdem das Bildmaterial der Tierrechtsorganisation ANINOVA zugespielt worden ist, wurde das zuständige Veterinäramt in Brake (Unterweser) und das Ministerium in Hannover informiert. Zudem wurde eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen die Verantwortlichen erstattet.
Immer wieder decken Tierrechtsorganisationen massive Tierschutzverstöße in Schlachthöfen auf. Auch in Niedersachsen sind in den letzten Jahren aus diversen Schlachthöfen Bilder veröffentlicht worden. Eine freiwillige Videoüberwachung, die daraufhin eingeführt wurde, wurde nach kurzer Zeit wieder abgeschafft. "Die Politik weiß seit Jahren, dass es Probleme in Schlachthäusern gibt, ändert aber nichts. Daher empfehlen wir jedem Menschen, der diese Tierquälerei nicht weiter unterstützen möchte, die vegane Lebensweise", so Peifer abschließend.
Weitere Informationen hier.
Bildmaterial kann angefordert werden.
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