Tierquälerei in Dahmetal Liedekahle: Verletztes Rind zum Sterben an die Straße gelegt
18.10.2021
Politik, Recht & Gesellschaft

Der Zeuge hatte das Rind zunächst am Samstagabend (09.10.2021) gegen 18 Uhr vorgefunden. Zu dem Zeitpunkt stand dem Tier kein Futter zur Verfügung. Der Zeuge vermutete, dass sich der Besitzer, eine Agrargenossenschaft aus Görsdorf, sich noch am Abend kümmern würde. Als er am nächsten Tag erneut zum Betrieb ging, lag das Rind immer noch an der gleichen Stelle, der Wassereimer war umgefallen und lag leer daneben. "Das arme Tier musste die ganze Nacht in der Kälte liegen, ohne sich bewegen zu können. Ich will mir nicht ausmalen, was in ihm vorging", so Peifer. Der Zeuge informierte am Sonntag (10.10.2021) die Polizei, doch diese verwies auf das zuständige Veterinäramt, Notfall-Kontaktdaten lagen allerdings nicht vor. Dem Zeugen war nicht bekannt, dass das Amt auch am Wochenende einen Bereitschaftsdienst hat. Am Sonntagabend wurde das Rind an einem Bein festgebunden, mit dem Gabelstapler hoch und anschließend in den Stall gezogen. Was dort passierte, ist unklar. "Wir wurde am Montagmorgen informiert und habe direkt eine Anzeige beim zuständigen Veterinäramt erstattet, die die Rückmeldung gab, dass das Tier vom Hoftierarzt am Montag euthanasiert worden sei", berichtet Peifer. Für eine Vorort-Kontrolle sah das Amt keine Veranlassung, stattdessen wurde sich auf die telefonische Aussage vom Betriebsleiter verlassen. Die Verantwortlichen gaben gegenüber dem Amt an, dass das Rind vor den Stall auf eine weiche Unterlage abgelegt worden sei, damit es sich erholen kann. "Auf dem Video, das auch dem Amt vorliegt, ist keine weiche Unterlagen zu sehen, ich halte die Aussagen vom Betriebsleiter für wenig glaubhaft", kritisiert Peifer. Eine Mitarbeiterin aus dem Betrieb hatte dem Deutschen Tierschutzbüro telefonisch am Montag mitgeteilt, dass es dem Tier wieder "gut" gehe und es im Stall mit der Herde integriert worden sei. "Alles völlig unglaubwürdig", weist Peifer auf die widersprüchlichen Aussagen hin.
Das Veterinäramt gibt zudem an, dass keine Maßnahmen gegen den Betrieb eingeleitet worden sind. "Das halte ich für einen Skandal, die Bildaufnahmen sind eindeutig. Wieder einmal müssen wir den Job vom Amt übernehmen", so Peifer. Das Deutsche Tierschutzbüro hat am Freitag (15.10.2021) Strafanzeige gegen die verantwortliche Person erstattet. "Dem Tier wurden vorsätzlich massives Leid und Schmerzen zugefügt", begründet Peifer die Entscheidung. Die Tierrechtler*innen fordern, dass der Person ein Tierhalteverbot auferlegt wird, denn ganz offenbar fehlt ihr die nötige Sachkunde. "Wer so mit den Tieren umgeht, gehört ins Gefängnis", so Peifer.
Das Deutsche Tierschutzbüro beobachtet seit Jahren "Downer"-Kühe und -Bullen, wie Landwirt*innen solche Tiere nennen. Es handelt sich dabei um Tiere, die krank oder verletzt sind und eigentlich tierärztlich behandelt werden müssen. Um Geld zu sparen, werden Rinder sich selbst überlassen, das ist billiger als eine tierärztliche Behandlung. Nicht selten werden solche Tiere der Schlachtung zugeführt, obwohl dies verboten ist. "Der Transport von kranken und verletzten Tieren ist verboten, dennoch passiert dies ständig", so Peifer.
Den aktuellen Fall nehmen die Tierrechtler*innen erneut zum Anlass, um für eine pflanzliche Lebensweise zu werben. "Wer solch eine Tierquälerei beenden will, sollte aufhören, Milch zu trinken und Fleisch zu essen", resümiert Peifer.
Weitere Informationen und das Video: https://www.tierschutzbuero.de/rind-zum-sterben-an-strasse-gelegt
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